Saratow an der Wolga in Russland

Saratow ist eine Großstadt an der Wolga, ca. 380 Kilometer von der im 2. Weltkrieg schwer umkämpften Stad Wolgograd, früher Stalingrad, entfernt. 

Ich war da als Entwicklungshelfer und sollte helfen, einem Unternehmer Schuhwerkstätten einzurichten.

Die Stadt beeindruckte mich. Weniger im positiven Sinn wie St. Petersburg oder Moskau als durch ihre Plattenbauten und nach westlicher Hinsicht unzumutbaren Wohnverhältnisse darin und viele marode Holzhütten. Aber seht selber und versucht zu verstehen, weshalb Russland trotz seines Reichtums an Bodenschätzen die Bevölkerung so ärmlich leben lässt. 

Der irrationale Stolz auf die Armee ist unverständlich. Nimmt das Bezug zu dem Überfall auf die Ukraine, dem "Brudervolk", dass im Jahr 2022 hingemetzelt wird?

Meine Bilder stammen aus 2005.

Als Erstes zeige ich mal einige Bilder aus der Wohnung, die mir überlassen wurde. Die Familie, die darin sonst lebt, ist zeitweise ausgezogen. Telefonieren war ein Problem. Auf der Kommandantur musste ich mich registrieren lassen. Die Melodie ist so traurig wie die Wohnverhältnisse.

Eingang nur mit code, Briefkästen ohne Nahmen, der Treppenaufgang gruselig. Ein Fahrstuhl ist zwar eingebaut, funktioniert aber nicht. Wahrscheinlich schon seit Jahren, wie es aussieht.

 

Es regnet, regnet, regnet. Tagelang.

 

Als es mal etwas trockener war, besuchten wir das Freilichtmuseum der Kriegswaffen. Das ist der ganze Stolz der Russen. Weshalb eigentlich?

Bilder zum Nationalfeiertag, der geheiligt wird. Es ist der Sieg über Deutschland im 2. Weltkrieg. Er wird veranstaltet mit einer stundenlangen Militärparade. Sind die Zuschauer wirklich so interessiert, oder werden sie zum Zuschauen verpflichtet? Ob die stundenlang durch die Straßen fahrenden Panzer und Fahrzeuge das ganze Arsenal sind? Wahrscheinlich nicht.

Das ganze Kriegsgerät ist auf Vernichtung und Unterdrückung ausgelegt. Nicht auf Verteidigung. Denn wer wollte das Riesenreich Russland denn schon angreifen. Bestimmt nicht die Nato, wie immer behauptet wird. 

In Russland erlebt man sehr viele Monumente und Denkmäler

Das getragene Lied passt auch exakt zu der Wohnsituation, wie ich sie durch meine Rundgänge durch Teile Saratows erlebte. Die Bilder schockierten mich.

 

 

 

Fernwärmeleitungen , dick verpackt. Das ist die Technik in Saratow. Kein schöner Anblick.

Ein Bayrisches Restaurant und der Besuch eines Museums mit Bibliothek. Mit Büchern ziemlich dürftig ausgestattet. 

Deshalb war ich hier: Eine Maschine sollte eingerichtet werden. Die stand bereits fünf Jahre in ihrer Verpackung, und niemand wusste etwas damit anzufangen

 

Die kleine Kellerwerkstatt war voller Aceton-Dämpfe. Und der Mann rauchte dabei. Wie leicht hätte es eine Explosion geben können. Ich war froh, wieder im Freien zu sein.

 

 

Schlüssel fräst er auch. Kann man davon leben?

Auch das ist eine Nähmaschine. Russische Bauart.

Und zu guter Letzt: Ein Ausflug auf die andere Seite der Wolga, nach Engels. Das ist ein kleiner Ort, gegründet von Deutschen, welche dem Ruf von Katharina der Großen gefolgt waren. Es war hier alles viel sauberer und gepflegter. Es blieb aber nicht viel Zeit. Der Betriebsinhaber, der für mich undurchschaubar war, drängte auf Rückkehr. In einem russischen Lokal gab es das Abschiedsessen. Wieder war ich um eine Erfahrung reicher.

Was der Auftraggeber eigentlich bezwecken wollte, habe ich nicht herausgefunden. Ich habe aber jedenfalls einen Eindruck von einer weiteren russischen Großstadt gewonnen, abseits aller Touristenströme.