Gedichte
Gedichte in Niederdeutsch und Hochdeutsch. Vielleicht ist ja Eines dabei, das Ihr mögt. Manchmal habe ich die "verbrochen", manchmal aber auch andere Autoren. Scrollt gerne auch ganz nach unten. Sind hier noch lange nicht alle veröffentlicht, die bei mir auf dem PC liegen.
Bi Nacht
Bi Nacht
Et was för langer, langer Tid.
Ik weer noch nich so prall as hüet.
Een Jüngling noch, grood foftein Johr.
Wiß un warraftig, dat is wohr,
sät ik bi us in`n Gohrn, bi Nacht
in`n Mondschien- ganz alleen, met Smacht.
Ik hebb met mine Quetschkommod
de Kat un ok de Müs verjogt,
un speel, mehr lud as good, för mi,
un heff doch veel Pläsier dorbi.
Dat Bild, dat hebb ik noch vör mi,
de Maand, de Sterns, de funkelt mi.
Lau is de Luft, hoch is de Heben,
vör mi, dor leggt dat ganze Leven.
Quetschkommod speeln, dat weer bold ut.
Ik smeer mi Brisk op mine Huut.
De Hohrn, de schöt no boben stohn.
Dat Brisk, dat mut ik di verklorn,
dat is wat Goodes för de Hohrn.
Ik heff noch keene Platte nich,
dat swatt, dat steiht mi to Gesicht.
Nich, dat ik Werbung moken do,
dat steiht warraftig mi nich to.
Doch: Wat de Nächtens so angeiht:
Last Johr, dor geef dat doch so wat,
dor ward de Nacht toon Dag gemacht.
De Nacht weer lau, de Maand scheen hell,
un Gratulanten weern to Stell.
Dat geef ne grote, grote Freid.
Wi seeten wedder mol in`n Gohrn,
un langsom deiht de Kring sik sloten.
Wi hebbt wat drunken, dat weer goorn,
de Quetschkommod maakt Musik foken.
Bi Nacht sünd alle Katten grau.
Seggt man. Ik weet dat nich genau.
Ik denk torüch an`n Jünglinstied
Und allens, wat dortwüschen liegt,
bi Nacht,denn kümmen de Gedanken:
ik wies se nich in ehre Schranken.
WS
Familjenplonung
Familjenplonung
Düsset Build vör ehren Huse
Wiest us de Familje Kruse.
Mang een denkt nu wohl beklommen
Woans künnt dat sowiet kummen?
Dethalv frög ik nu genau
Mol Herrn Kruses Ehefrau:
Seggt se mol- met sößtein Kinnern,
könnt se dat denn nich verhinnern?
De Frau Kruse denn doch stockt:
West se denn , dat Fleesch, dat lockt.
Eenktlich hebbt wi jo veel Ohnung,
ok vun de Familjenplonung.
Und wi weern jo ok nich dumm,
nehmt een Schaum-Ovoluum;
Doch dat helpt us nur in Grenzen,
un ik mut ok noch ergänzen:
Vum Geschmack, dat fände ik,
wörn de Dinger fürchterlik.
Unbekannter Autor
Warum?
Warum?
Immer nur aus deiner Sicht
siehst du dich in einer Pflicht.
Essen kochen, Wäsche waschen,
Günstiges im Shop erhaschen.
Doch auch ich bin involviert,
bin an Allem interessiert,
helfe dir, so gut ich kann,
geh an Haus und Garten ran,
nicht nur in der Sommerszeit,
auch im Winter, wenn es schneit.
Händchenhalten, Autofahren,
Bäume frühlingshaft gewahren.
Ab und zu und dann und wann
schaun wir andre Städte an.
Zum Schwimmen steht mir nicht der Sinn,
nach Wehnsen aber fuhr`n wir hin.
Alles machten wir zu Zweit-
dabei gab es keinen Streit.
Manchmal nur beim Fahrradfahren
lagen wir uns in den Haaren;
ist denn das das Streiten wert
welchen Weg man gerne fährt?
Reisten wir in fremdes Land,
saßen wir in einem Flieger,
hielten wir uns bei der Hand-
sicher landeten wir wieder.
Doch warum nur hatten wir
für den Andern kein Gespür
wenn es um`s Zuhause ging-
fühltest du dich hier als King?
Warum nur kann man sich streiten,
Höllenqualen sich bereiten,
im Andern nur den Gegner sehn?
Meinst du denn, für mich war`s schön?
Du schreibst in dein Tagebuch:
„Hab Geborgenheit gesucht.“
„Auf ein liebes Wort gewartet.“
„Maulig in den Tag gestartet:“
Schreib doch auch den tiefen Grund.
Kommt vielleicht Erinnerung?
Hättest du doch nur gehandelt,
alles hätte sich gewandelt.
Kündigte ich auch die Vereine:
Ein Wort, so bringt man das ins Reine.
Es geht uns Beiden doch bescheiden,
warum nicht diesen Streit vermeiden-
Warum denn nicht mehr Rabenau,
jetzt bist du nicht mehr meine Frau?
Lass es sein, „es ist zu spät“
ein Rad sich auch zurück mal dreht,
nur wegen einem dummen Wort
schickt man das Glück doch nicht gleich fort.
Glaubst du denn heut noch immer nicht
dass Sofas mit `nem Tintenstrich
sich nicht gut machen in der Stube?
Ich, aber, bin der böse Bube!
Gardinen mit `nem grauen Schimmer
verschönern gerade nicht das Zimmer.
An die Wand klatscht ab und an
Tapeten man auch neue dran.
Warum nicht das neue Fon,
hatte einen bessren Ton,
und das noch zum Nulltarif-
auch hier lag deine Ansicht schief.
Warum nicht die Renovierung,
würde geben neuen Schwung.
Warum immer wieder NO
Und am Ende dann das GO.
Sei gegenüber dir mal ehrlich:
Du lebst sicher auch gefährlich.
Hilft nicht viel: Selbst ist die Frau.
Es gibt soviel, weißt du genau
das nicht in deinen Kräften liegt.
Manch einer hat sich selbst besiegt.
Haben Wochen nachgedacht,
hat uns das voran gebracht?
Schreibe oder sag ein Wort
das uns befriedet, hier wie dort.
W.S.
Gerrit
Mein lieber Gerrit, gebe Acht.
Wenn du heut morgen aufgewacht
bist du ein ganzes Jahr schon alt.
Und laufen können kannst du bald.
Zwar geht das erst noch wackelig,
zwei Schritte vor, einer zurück,
doch Mama findets schnuckelig
und du bist voller Stolz und Glück.
Du baust dein Können weiter aus,
machst Ausflüge ums ganze Haus,
tollst auf dem Rasen hin- und her,
schleppst eimerweise Sand daher.
Beguckst dir jedes Mauseloch,
willst haschen jeden bunten Falter.
Bist fast so schlau schon wie dein Alter.
Und nächstes Jahr, du wirst es sehn,
ist Sommerzeit nochmal so schön.
Dann bist du nicht mehr wackelig,
und zählen kannst du schon bis zwei-
doch immer noch sehr schnuckelig.
Und Schwesterchen ist auch dabei.
Dann bist du schon der große Kleine,
bringst deiner Schwester ganz alleine
die Flasche und das Windeltuch.
Und immer, wenn ihr habt Besuch
zeigst du, was du schon alles kannst:
Den großen Fußball kannst du treten,
nicht eine Scheibe bleibt dann ganz.
Und schaukeln kannst du ganz allein-
wie schön kann Sommerzeit doch sein.
Doch das Gedanken sind von morgen.
Heut hast du keine andern Sorgen
als dich auf deinen Beinchen halten.
Ich wünsche dir zu deinem Ersten,
viel Liebe und viel Glück dazu,
damit am Ende aller Jahre
du sagen kannst in aller Ruh:
Ich hatte Glück und Schwein dazu.
Opa W.S.
SOS-Kinderdorf
Hermann Gmeiner ist der Gründer,
liebte alle armen Kinder.
Sein Motto war: Helft in der Not.
Er ist nun leider lange tot.
Doch die Idee, die er erdachte,
dann weltweit ihre Runde machte.
SOS ist weit bekannt,
man kennt es fast in jedem Land.
Ich bin vom S-E-S bestellt,
sah manches Elend auf der Welt.
Ich helfe auch, so gut ich kann
und schau mir kranke Füße an.
Grad war ich in Äthopia
und sah mit eignen Augen da
dass Jimma, diese kleine Stadt,
auch einen Kindergarten hat.
Vom SOS. Den muß ich sehn.
Gleich morgen werden wir hingehn.
Wir haben uns dann avisiert
damit kein Mißgeschick passiert.
Ich war perplex, als ich da sah
bei all dem Elend ringsumher
war Ruhe hier, und noch viel mehr.
Ich war fast meinen Tränen nah.
Ich sah in große Kinderaugen,
ich durf`t in ihre Hefte schauen.
Ein kleines Mädchen, kaum fünf Jahre,
es zeigte uns, ganz keck und frei,
was man doch lernt so nebenbei.
Sie kannte sich schon sehr gut aus-
Amharisch-Schrift, für uns ein Graus.
Und dann, wir konnten es kaum fassen,
erklang ein Lied, so fehlerfrei,
im Takt perfekt, die Stimmen klar,
ich fand es schön und wunderbar.
Der Betreuung dieser Kleinen
zoll Respekt ich, ich will meinen,
dieses ist ein großer Schritt
hin zu wahrem Kinderglück.
Helfen auf der ganzen Welt
kann man auch mit nicht viel Geld.
Es bedarf nur Sponsorn viele.
Dann erreicht man manche Ziele.
Es benötigt Wagemut,
Eigennutz ist niemals gut.
Zwingen kann man zwar kein Glück
doch mit einigem Geschick
kann man kleine Pflänzchen setzen,
die zu Großem sich vernetzen.
Ein Wort von Herrmann, das ist weise:
Im See ein Tropfen, der zieht Kreise.
Ein Tropfen auf dem heißen Stein
bewirkt nicht viel so ganz allein.
W.S.
De Eer
Die Erde
As Gott de Eer het nee`t erschaffen,
do mokt he ok ton End de Affen.
Hoch tofreden, vuller Glück,
Set he sik in`n sin Stohl torüch.
“Ji Open” seggt he,”schallt alleen,
De Kron vun miner Schöpfung ween.”
Doch holt, wat mut he denn da sein,
veel slimme, sittliche Vergeihn.
De Open drebens krütz un quer
To dritt, to veert un oft noch mehr.
Se levten sik in allen Logen,
fiv, sessmol an mang heeten Dogen.
Do packte Gott de blanke Nied.
De hebbt veel Sposs, dat geiht to wiet.
Drum, ok um ehren Trieb to zähmen,
bölgt he se an: “Ji schult ju schämen.
Ji ward nu prüde un gehemmt,
eifersüchtig un verklemmt.“
Un so passerts, de Freuden schwanden,
ne neege Spezies weer entstanden.
So harre Gott noch na den Open,
to goder Leest den Minsch erschopen.
WS
Das Glück
Das Glück
Glück ist gar nicht mal so selten,
Glück wird überall beschert;
Vieles kann als Glück nur gelten
was das Leben uns so lehrt.
Glück ist jeder neue Morgen,
Glück ist bunte Blumenpracht;
Glück sind Tage ohne Sorgen,
Glück ist, wenn man fröhlich lacht.
Glück ist Regen, wenn es heiss ist,
Glück ist Sonne nach dem Guß;
Glück ist, wenn ein Kind ein Eis ißt,
Glück ist auch ein lieber Gruß.
Glück ist Wärme wenn es kalt ist,
Glück ist heller Meeresstrand,
Glück ist Ruhe, die im Wald ist,
Glück ist eines Freundes Hand.
Glück ist eine stille Stunde,
Glück ist auch ein gutes Buch;
Glück ist Bier in froher Runde,
Glück ist freundlicher Besuch.
Glück ist niemals ortsgebunden,
Glück kennt keine Jahreszeit;
Glück hat immer der gefunden,
der sich seines Lebens freut.
WS
Oderbruch
Oderbruch
Die Oderdeiche sind gerissen,
wie alle aus dem Fernsehn wissen.
Die große Flut bringt Vielen Leid,
und das in dieser Ferienzeit.
Bei aller Freude, die ihr habt,
habt ihr auch schon daran gedacht,
was euer Nachbar jetzt wohl macht,
dem grad die Flut sein Liebstes nimmt,
sein Haus und Hof, vielleicht sein Kind ?
Wenn andre reisen, Geld ausgeben,
da kämpfen Menschen um ihr Leben.
Wir sind betroffen, werden still,
doch jeder, der hier helfen will,
dem sind die Hände nicht gebunden.
In diesen jetzt so schweren Stunden,
da kann doch jeder leicht bekunden
daß er ein Herz für Andre hat.
Wir sind doch wirklich alle satt.