Die Villa der Süchte

Klappentext:

Die Villa ist Mittelpunkt mancher Partys.
Arnold und Judith sind die Eigentümer, welche Vergnügen jeglicher Art nicht abgeneigt sind. Aber irgendwann werden sie ihrer Lustbarkeiten überdrüssig und beschließen, ihre Aktivitäten ins Ausland zu verlegen. Judith liebäugelt mit Afrika, dem Erdteil, dem sie wegen seiner farbigen Bewohner schon verbunden ist, seit ein Animateur auf ihren Feten sie inspirierte. Arnold zieht es nach Dubai, weil ihn amouröse Geschichten aus >tausend und eine Nacht< nach dort locken.
Sie erleben Situationen, die sie erträumt, aber nie für möglich gehalten haben.

 

Leseprobe aus Die Villa der Süchte

Kapitel  Mister Dildo

Auf einer der nächsten Partys ist der Schwarzafrikaner mal wieder dabei. Manche kennen ihn schon und lassen sich von seinen Künsten beeindrucken. Heute wurde das Team als Theatertruppe engagiert. Sketche können sie auch.
Der Farbige zeigt Shows vorwiegend im Quartett, ungern im Trio. Manchmal erscheint er mit den Asiatinnen, gelegentlich mit negriden Frauen. Selbst gemischt, je nach Wunsch der Auftraggeber. Da ist er flexibel. Heute sind es die Afrikanerinnen. Der Boss ist gewiefter Geschäftsmann. Da könnte er sich mit Arnold die Hand reichen.
An diesem Abend stehen Einakter auf dem Programm.
Zwei liebestoll mimende Mitspielerinnen posieren auf einer Bühne, die auf der gegenüber liegenden Seite des Pools errichtet wurde. Die Gäste haben so einen freien Blick auf das Geschehen, das sich vor dem Hintergrund des Golfplatzes abspielen wird. Durch das Wasserbecken ist Distanz gewahrt.
Eine seiner Akteurinnen kniet vor ihrem Herrn auf einer Ottomane. Verlangend streckt sie ihm ihr voluminöses Hinterteil entgegen. Die andere flegelt sich rücklings auf einer Liege. Mit unzweideutigen Schwingungen stellt sie dar, wonach ihr der Sinn steht.
Der Genießer ignoriert beider Begehren, lässt sie in ihrer angeblichen Lust schmoren, während er, eine Zeitung lesend, sich an einer Flasche Wein gütlich tut.
Die Gäste sind ungeduldig. Sie erwarten Aktion.
Der Meister bemerkt zwar schauspielernd, wie es um die Liebeshungrigen bestellt ist, doch er verweist die Frauen simulativ des Zimmers. Er beansprucht Ruhe. Die jammern und wehklagen, weil sie sich Sex erträumt haben. Der Herr aber zeigt kein Verlangen. Ist nicht gewillt, sich in seinem Ambiente stören zu lassen.
Unterwürfig kommen sie in den imaginären Raum zurück. Der Hausherr legte sich inzwischen schlafen. Das bezwecken die beiden sich zunutze zu machen. Im Schlummer könnten sie ihn endlich mal unter ihre Gewalt bringen, ihm heimzahlen, was er an ihnen verbrochen hat. Am besten mit einer Männervergewaltigung. Der Mann auf der Liege ratzt.
Wenn der Kerl am helllichten Tag auch pennt: Sein gewiefter Freund hat kein derartiges Bedürfnis. Er wird aus tiefer Lethargie wachgerufen und in Gefechtsbereitschaft versetzt. Diese Animateure verstehen ihr Handwerk.
Mit einem Urschreierwacht der Mann. Wer wagt es, ihn im Schlummer nackig zu machen? Das zieht eine Sühne nach sich. Die Gäste auf der anderen Seite des Pools kommen in Laune.
Beide Darstellerinnen bekennen sich zu dem Vergehen und erhoffen sich eine ordentliche Bestrafung. Wenn ein Missetäter sich normalerweise auch vor Keile verkrümelt: Diese Frauen lechzen danach.
Es kommt, was die Gäste begeistert: Mit roher Gewalt greift sich der Schwarze eine der Schwestern und zeigt ihr, was eine Harke ist. Sie empfindet das aber nicht als Strafe, sondern als Eingehen auf ihr Verlangen. Die Maßnahme nimmt sie gerne hin. Und die andere? Die wird auch nicht leer ausgehen. Sie ist ebenfalls erpicht auf ihre Abstrafung. Hat angeblich darunter zu leiden, benötigt aber in Wirklichkeit so eine regelmäßige Abreibung. Am liebsten in Form einer Vergewohltätigung. Die Truppe hat weitere Sketche dieser Art im Repertoire, und die Zuschauer geraten aus dem Häuschen.
Der nächste Einakter wird angekündigt und verspricht ebenfalls eine wirklichkeitsnahe Schau zu werden. Die Gäste sind voller Erwartung.
Der Afrikaner beobachtet seine Gespielinnen, wie sie inmitten der Gäste umherlaufen. Sie sammeln ihr Scherflein in zweckentfremdeten Sammeldosen. Mancher Schein der Zuschauer wird ihnen zugesteckt. Ihr Danke ist ein flüchtiger Kuss.
Der aus Ghana stammende Flüchtling besitzt einen stattlichen Zeiger, doch ein Ziffernblatt sucht man vergebens. Es scheint, als ob der Mann keine Uhrzeit kennt. Aber das ist nur der erste Eindruck. Heute wird ihm öfters die Stunde schlagen. Afroamerikanische Rhythmen mit irrem Sound ertönen aus Musikboxen; die Gäste haben Mühe, dem Takt zu folgen. Ein Film mit Szenen von Bordsteinschwalben läuft in ihren Köpfen lab. Man wartet auf den nächsten Sketch.